Programm
Am 16. Dezember 1921 stirbt Camille-Saint-Saëns in den Armen eines Bediensteten im Hôtel de l’Oasis in Algier. Es ist 22:30 Uhr. Als Träger des Großkreuzes der Ehrenlegion hat er Anspruch auf volle militärische Ehren. Mitten in der Nacht werden die Musiker des Opernhauses aus dem Schlaf gerissen, Soldaten aus den Kasernen abkommandiert, um den Leichnam des Komponisten zur Kathedrale zu geleiten. Dort erklingt Saint-Saëns’ »Marche Héroïque«, das »Ave Verum« und der berühmte »Schwan«, aus dem Karneval der Tiere ... *
Flétrir – zu verblühen bedeutet nicht nur, eine Zeit der Reife und Blüte hinter sich zu lassen. Es heißt auch, Raum für Neues zu eröffnen und eine begonnene Entwicklung ihrem Ende zuzuführen. Saint-Saëns’ Klaviertrio No. 2 e-moll op. 92 bringt eine solche Doppelbewegung zum Ausdruck. 1892 in Algier entstanden, verweist es sowohl auf zukünftige musikalische Entwicklungen, wie es Leitmotive aus Saint-Saëns’ Œuvre zusammenfasst. Die eigenwillige Architektur des Werkes ist bemerkenswert. Fünf in ihrer inneren Dramatik sehr unterschiedliche Sätze werden zu einem Mikrokosmos einander widersprechender Bilder und musikalischer Stimmungen montiert. Der seit frühester Kindheit an Altphilologie, Astronomie und Algebra interessierte Komponist scheint hier einen ganzen Strauß von Symbolen und Chiffren Musik werden zu lassen, was ermöglicht, an seinem 100. Todestag über Nähe und Ferne von Saint-Saëns’ Musik und ihre ungebrochene Aktualität nachzudenken.
Camille Saint-Saëns / 1835-1921
Klaviertrio e-Moll, op. 92
Allegro non troppo / Allegretto / Andante con moto / Grazioso, poco allegro / Allegro
Künstler:innen
Yun Xu, Klavier mehr...
Benjamin Sprick, Violoncello mehr...
Michail Paweletz, Violine mehr...
Wo findet diese Veranstaltung statt?
TONALi SAAL
Kleiner Kielort 3-5
20144 Hamburg
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